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Erinnerungen an die Wadenfischerei
“Wir versuchten, Dorsch auf dem Land zu verkaufen. Mit unseren Dorschen auf dem  Schlitten zogen wir über alle Dörfer, aber niemand wollte Dorsch. Damals wollte kein Mensch Dorsch haben.”
Vereinigung zur Würdigung traditioneller Segelschifffaht und Küstenkultur . Tfl. +49 (0) 4343 421630,  eMail: post@museumshafen-probstei.de
“Wenn wir  den Zug erreichten, legten wir das Netz nur ein paar hundert Meter vom Strand  entfernt aus. Parallel zum Strand zogen wir die Flügel der Wade auseinander. In einem großen Bogen ruderten wir zum  Ufer, während wir die Zugleine von der Haspel laufen ließen. So weit wie  möglich am Strand verankerten wir beide Boote dicht beieinander. Mit der Hand, ohne Winde holten wir das Netz ein. Das  war schwere Arbeit. Gleichmäßig mußte gezogen werden. Wir riefen  uns immer die Längen zu. Der Hering oder Sprott sammelte sich in einem Sack. Hummel nannten wir den Sack. Wir fischten  hauptsächlich Heringe oder Sprotten. Je nachdem, wo wir fischten, war  auch mal ein Dorsch und ganz selten ein Lachs im Netz. Wenn der Fisch schon anfing über den Strand "zu laufen",  scheuchten wir ihn mit dem Plümper wieder zurück ins Netz. Den Fang sortierten wir hier in Laboe und legten einfach unseren Namenszettel auf die Fischkisten. Morgens mit dem ersten  Dampfer kamen die Kisten zur Auktion nach Kiel. Heute ist in  der alten Fischhalle das Kieler Schifffahrtsmuseum. Einmal im Frühjahr hatten wir 14 Zentner Hering gefangen. Erst dachten wir, es  wäre ein guter Fang. Aber die Händler hielten zusammen.  Sie setzten uns oft ganz schön unter Druck, indem sie unseren Fang einfach nicht aufkauften. Es gab damals noch über zwanzig Räuchereien in  Kiel. Die Fischaufkäufer sahen sich unseren Fang  an und gingen ins Hotel Ostsee, ohne zu kaufen. Da standen wir nun in der warmen Frühjahrssonne mit unseren Heringen. Später kam einer aus dem  Hotel zu uns zurück und kaufte den ganzen Fang  für nur 60 Mark. Mit der gegründeten Genossenschaft konnten wir dann bessere Erlöse erzielen. Hering und Sprott waren der Brotfisch. Aber an  einem Wintertag bin ich mit ein paar anderen  Fischern und einem Schlitten, voll beladen mit Dorsch, losgezogen. Wir versuchten, Dorsch auf dem Land zu verkaufen. Mit unseren Dorschen auf dem  Schlitten zogen wir nach Brodersdorf, Hagen  über alle Dörfer, aber niemand wollte Dorsch. Damals wollte kein Mensch Dorsch haben. Zum Schluß kippten wir unseren Dorsch einfach hintern Zaun.”
Mit dem Verkehrsdampfer wurde der in Laboe angelandete Fisch nach Kiel zur Auktion verschifft..
Der Museumshafen Probstei ist Mitglied im: Museumsverband Schleswig-Holstein AGDM -Arbeitsgemeinschaft Deutscher Museumshäfen- AktivRegion Ostseeküste, Cruising Fehmarn Belt
Laboer Fischer am Hafen