Erinnerungen an die Wadenfischerei
Die Fangplätze der Wadenfischerei nannte man Wadenzüge. Sie hatten alle
Namen, wie beispielsweise “Hohe Reev” oder “Der Scheebe”.
Vereinigung zur Würdigung traditioneller Segelschifffaht und Küstenkultur . Tfl. +49 (0) 4343 421630, eMail: post@museumshafen-probstei.de
“Der Fang aus dem Wadennetz wurde meist in sechs Parten aufgeteilt. Mit zwei Booten mußte die
Wade ausgelegt werden und für jedes Boot brauchte man zwei bis drei Leute. Jeder bekam einen
Part. Das Netz hatte meist zwei Besitzer und wurde mit je einem Part ausbezahlt. Zwei Bootsleute
taten sich oft zusammen und jeder holte sich für den Winter noch einen Macker mit ins Boot. Im
Sommer arbeiteten die Helfer dann meist im Straßenbau oder anderswo.
Unsere Boote waren alle nicht eingedeckt also offen und ungefähr 28 Fuß lang, das sind gerade
sieben bis acht Meter. Nur wenige der Boote wurden hier in Laboe gebaut. Die meisten Wadenboote
zimmerten die Bootsbauer in Eckernförde. Alle hatten sie am Bug ihre Fischereinummer aufgemalt,
nur wenige Fischer hatten ihren Booten einen Namen gegeben.
Der Fischerverein legte in der Mitgliederversammlung die Zugzeiten fest. Am Wochenende durfte nicht
gefischt werden. Früh am Montagmorgen ging es wieder raus, obwohl der Zug gegen Abend der
Beste war. Es war trotzdem ganz unterschiedlich und es hing ganz vom Grund ab. An der Sandtonne
zum Beispiel war der Morgenzug der Beste. Wir unterschieden Wechsel- und Festzüge, die Festzüge
nannte man Herrenzüge. Bei Falckenstein das waren dort Wechselzüge, da konnte man nicht liegen
bleiben. Jägersberg und Friedrichsort waren feste Züge. Die Züge wurden in ein Heft eingetragen.
Jeder Zug hatte seinen Namen. Zum Beispiel kenne ich noch:
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"Hohe Reev" -binnen und buten- bei Falckenstein;
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beim Jägersberg der Zug, der nach Laboe zog, der hieß "Professor". Aber warum, das weiß
ich nicht;
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auch einer beim Jägersberg, der hieß "Der Scheebe";
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oder "Die Fischkuhle", dort mündete ein kleiner Bach, heute ist das nur ein Rohr. Da bekam
man öfter mal einen Lachs oder einen Butt mit ins Netz;
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bei Korüggen, das ist vor Möltenort, dort wohnte ein Fischer mit seiner Frau an einer kleinen
Brücke mit einem Kran. Bei Nebel lief die Frau raus auf die Brücke und schlug auf einen
Kessel. Der Zug hieß "Ketteltog".
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bei Kitzeberg, zu dem sagten wir "Gurk", ich glaub weil das Ufer dort so krumm wie eine Gurke
verläuft.”
Anlandeort in Laboe, der Fang wird sortiert.
Der Museumshafen Probstei ist Mitglied im:
Museumsverband Schleswig-Holstein
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