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Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstand, Ende der Monarchie, Weimarer Republik

Matrosenaufstand
1918 vor über einhundert Jahren verweigerten Matrosen auf den kaiserlichen Kriegsschiffen den Befehl, die Heizer löschten die Feuer unter den Kesseln, alle Manometer zeigten auf null. Dem Aufstand der Matrosen schlossen sich Kieler Werftarbeiter an. Es wurden Arbeiter- und Soldatenräte gebildet. Die Revolution 1918 ging von Kiel aus. Die Matrosen auf Urlaub, die „Sturmvögel der Revolution“, zogen ins Binnenland und wählten überall Arbeiter- und Soldatenräte. Am 9. November 1918 wurde in Berlin die erste deutsche Republik ausgerufen.

ALLE MANOMETER AUF NULL

Die Mitglieder des Museumshafens Probstei haben dieses für Freiheit, Frieden und Demokratie so wichtige Ereignis zum Anlass genommen und hier an der Probsteiküste genauer hingeschaut. Aus den Erinnerungen eines revolutionären Matrosen erfuhren sie, dass auch die Probsteiküste Schauplatz von desertierenden Matrosen war. Der Seemann Hermann Knüfken fuhr vor dem 1. Weltkrieg auf Fischdampfern vor Island. 1914 wurde er einberufen. Im Mai 1917 desertierten er und andere Matrosen mit einem Dinghy von Hardersleben nach Dänemark.

EIN DINGHY BRAUCHT MAN IMMER

38.000 Deserteure hatten 1917 die erste Gelegenheit genutzt, um dem Heldentod ein Schnippchen zu schlagen. Angesichts dieser Situation gab es einen kaiserlichen Amnestie-Erlass. Matrose Knüfken kehrte wieder nach Kiel zurück. Aber schon bald stellten die Matrosen um Hermann Knüfken fest, dass es keine tatsächliche Perspektive auf eine bessere Situation gab. Sie bereiteten einen weiteren Fluchtversuch vor. Diesmal hatten sie den Plan, ein Fischerboot bei dem Dorf Stein bei eintretender Dunkelheit zu nehmen. Am nächsten Tag könnten sie Ærø oder Langeland erreichen. Dort wo heute das Laboer Kriegerdenkmal steht, befand sich damals ein sogenannter Panzerturm, ein 28 cm Doppelgeschütz, das wiederum von kleineren Kanonen vom Fort Stein geschützt wurde.

Fort Stein
Das Fort Stein wurde 1906 bis 1908 in Neu-Stein gebaut (heute befindet sich dort der Campingplatz). Nach dem Krieg wurde die Kanonenstellung gemäß des Versailler Vertrages demontiert und gesprengt.

Im Oktober 1917 fuhren sie dann mit dem Verkehrsdampfer nach Laboe und machten einen Erkundungsspaziergang nach Stein. Da lagen ein paar Boote mit umgelegten Masten und Segel an der Steiner Mole. Die Ruderriemen lagen im Boot. Gleich am folgenden Tag unternahmen sie einen kleinen unauffälligen Spaziergang. Sie sprangen in der Dunkelheit an der Steilküste die Böschung in Stein hinunter und schlichen zum Boot. Bis zu den Knien gingen sie ins Wasser und stiegen ins Boot. Es war Wasser im Boot. Niemand hatte sie bemerkt. Gegen den auflandigen Wind pullten sie hinaus in die Bucht. Das Boot stampfte in den Wellen. Draußen außerhalb der Bucht setzten sie die Segel, aber sie setzten auf einer der vorgelagerten Sandbänke auf. Der Mast und die Segel gingen über Bord. Die folgenden Wellen warfen sie in den Stacheldraht, der hier zur Verteidigung weit ins Wasser reichte. Unterzeug und Uniform waren nass. Später wurden die flüchtenden Matrosen von einer Küstenwach-Kompanie verhaftet. Hermann Knüfken saß mit den anderen revolutionären Seeleuten in der Marine-Arrestanstalt in der Feldstraße in Kiel. Bis am 3. November 1918 mehrere tausend Arbeiter, Matrosen und Frauen zu einer Kundgebung auf den Exerzierplatz strömten und beschlossen, die Gefangenen zu befreien. Als Offiziersanwärter auf die Demonstranten schossen und es Tote gab, waren Arbeiter und Matrosen nur noch entschlossener, die inhaftierten Matrosen jetzt zu befreien. Mit einem schweren Lastwagen fuhren sie am nächsten Tag mit voller Wucht durch das eiserne Tor der Arrestanstalt.

HOCH LEBE DIE FREIHEIT

Der Kieler Matrosenaufstand war die Initialzündung zur Revolution 1918, es wurden Frieden, Freiheit, Ende der Monarchie, die Republik, das Frauenwahlrecht und der 8 Stundentag erkämpft.

Photo 1: Anton Busch Photograph Kiel Holtenauerstr. 111 / Repro: Kai Zimmer
Photo 2: Bildarchiv Günther Aldag
Textquelle: Hermann Knüfken / Von Kiel bis Leningrad / Erinnerungen eines revolutionären Matrosen 1917 bis 1930 Verlag: BasisDruck


SEGELANWEISUNG:

Bundesverordnung zur Befahrensregelung in Naturschutzgebieten an der Ostsee ist in Kraft | Datum: 27.10.2016
Die "Verordnung über das Befahren von Bundeswasserstraßen in bestimmten schleswig-holsteinischen Naturschutzgebieten im Bereich der Ostsee (OstseeSHNSGBefV)" des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ist am 1. Oktober 2016 in Kraft getreten.
Die Verordnung dient dazu, in Naturschutzgebieten (NSG) an der Ostsee, wie vor Bottsand, bedrohte Bestände von Rast- und Brutvögeln vor Störungen und Beunruhigungen durch Wasserfahrzeuge zu schützen.
Weitere Informationen: www.schleswig-holstein.de Verordnung: Bundesgesetzblatt Teil I 2016 Nr. 46


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